Wie ich wurde, was ich bin!
Impulsgeberin und Sinnstifterin
Die meisten Menschen antworten auf die Frage was bin ich mit Antworten wie, ich bin Arzt, ich bin Yoga Lehrerin, ich bin Physiotherapeutin, ich bin Account Manager. Doch wer bist du, wenn du deinen Job nicht mehr hast? Zudem neigen Menschen dazu, dich sofort in eine Schublade zu stecken und das wars dann mit dem ersten Eindruck.
Mich hat noch nie interessiert, was ein Mensch beruflich macht. Die langweiligsten Dates waren immer die, in denen ich mir stundenlang Monologe anhören musste über die tollen Jobs und was die Männer schon alles tolles erreicht haben.
Ich möchte wissen, was den Menschen bewegt, was er fühlt, wovon er träumt, und was ihn begeistert. Seine Lebensgeschichte, die er zu erzählen hat. Weshalb ich mich heute Impulsgeberin und Sinnstifterin nenne, das erzähle ich dir in meinem Blog.
Anfang der 70iger Jahre von Kärnten Österreich nach Bayern ins Allgäu. Es war eine stürmische Nacht im Oktober und fast wäre ich im Krankenwagen auf die Welt gekommen.Gerade noch ins Krankenhaus geschafft, erblickte ich kurz nach Mitternacht das Licht der Welt. Das erklärt vielleicht, weshalb ich so eine Nachteule bin. Meine ersten Lebensjahre habe ich größtenteils bei meiner Oma verbracht. Bis sich meine Mutter dazu entschloss, mit mir nach Deutschland auszuwandern. Und so bin ich im Allgäu aufgewachsen.
Meine Kindheit. Ich war ein schüchternes und sehr zurückgezogenes Mädchen. Am liebsten habe ich mich mit meinen Büchern in eine Ecke verkrochen und bin eingetaucht in eine Fantasiewelt. Laute Geräusche, grelles Licht, Menschenmengen oder intensive Gerüche waren immer anstrengend für mich. Auf viele habe ich ernst gewirkt. Dabei war ich eine ständige Denkerin. Ich habe erst sehr spät herausgefunden, dass ich hochsensibel bin. Ein Talent hatte ich schon immer. Mir kann niemand etwas vormachen, Blender entlarve ich sofort und Energiefresser haben bei mir keine Chance. Meine Freunde und Bekannte wähle ich mit Bedacht und wer es einmal in mein Herz geschafft hat, der hat darin immer ein Zimmer.
Geschichten Erzählerin. Ich habe selbst gerne Geschichten geschrieben. Einmal mussten wir in der Schule eine Sage schreiben und ich hatte mir als Thema ausgedacht, wie die Victoria Wasserfälle entstanden sind. Die Geschichte handelte von einem Liebespaar zwischen einem Sterblichen und der Göttin Viktoria, die nur zusammen sein konnten, solange eine bestimmte Blume immer genügend Wasser in der Vase hatte. Und eines Tages ist diese Blume aus Unachtsamkeit verwelkt. Und deshalb fliessen seit heute die Tränen der Göttin Victoria und füllen die Wasserfälle. Die Geschichte war natürlich komplett erfunden aber meine Lehrerin hatte mir damals nicht geglaubt, dass ich die Geschichte selbst geschrieben hatte. Das Selbstbewusstsein wurde zu meiner Zeit in der Schule nicht wirklich gefördert.
1982 Rebell Yell. Ich war die kleine Rebellin auf meiner damaligen Mädchenschule. Die anderen kamen immer adrett gekleidet in die Schule, ich mit Wasserstoff-blond gefärbten kurzen Haaren, Leo Print Shirts und eingefärbten Jeans. Ich habe bei meiner Lehrerin nur gepunktet , weil ich in Deutsch und Englisch gut war und weil ich gut vorlesen konnte. Ich wäre ja gern Synchronsprecherin geworden. Obwohl ich übersetzte Filme überhaupt nicht mag.
1985 Gähnende Lehre. Stattdessen habe ich eine Lehre zur Steuerfachgehilfin gemacht. Obwohl ich miserabel in Rechnungswesen war. Und ein hoffnungsloser Fall in Mathe. Das behauptete zumindest mein Lehrer. Auch eine pädagogisch wertvolle Aussage, um negative Glaubenssätze in jungen Menschen zu manifestieren. Ich habe mich durchgebissen und meinen Abschluss gemacht. Die strukturierte Arbeitsweise und das Analysieren von Daten kommt mir bis heute zugute. Meistens zumindest. Ab und zu muss das Genie ja auch das Chaos beherrschen.
1991 Mit 20 nach USA. Mit Anfang Zwanzig hatte ich genug von verstaubten Akten und Buchhaltung und wollte etwas von der Welt sehen. Bis dahin war ich nämlich noch nicht weit gekommen und so stieg ich zum ersten Mal in meinem Leben in einen Flieger, um 1 Jahr als Au Pair nach Amerika zu gehen. Ich landete in Michigan bei einer holländischen Familie. Nicht gerade die beste Entscheidung, wie ich schnell feststellen musste aber ich habe durchgehalten, weil ich unbedingt in Ann Arbor bleiben wollte.
Verliebt, verlobt, verheiratet. Während die anderen deutschen Au Pairs sich getroffen hatten, um möglichst viel in der Muttersprache zu plappern habe ich mich an die englischen Au Pairs gehalten und es hat nicht lange gedauert und ich habe die vermeintliche Liebe meines Lebens getroffen. Blöd war nur, daß ich nach einem Jahr die USA wieder verlassen musste und so haben wir uns nach meinem erneuten Besuch in die USA an Weihnachten, wo die Einwanderungsbehörde mich komplett gefilzt hatte, entschieden, uns zu verloben. Weshalb wir dann tatsächlich nicht geheiratet haben bzw. die Hochzeit einen Tag vor dem Termin abgeblasen haben, ist eine andere Geschichte.
Heimat ist da wo Du bist! Nachdem ich mich also wieder dazu entschlossen hatte, nach Deutschland zurückzugehen und meine bereits angefangene Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin weiterzumachen, hatte ich am Fenster meines Schülerwohnheims die mich bis heute prägende Erkenntnis, daß es vollkommen egal ist, wohin es dich verschlägt auf der Welt, du nimmst dich immer selbst mit. Mit all deinen Dämonen, mit all deinen Erlebnissen. Und solange du den Frieden in dir selbst nicht gefunden hast, wirst du auch immer mit denselben Themen konfrontiert.
1997 Von Augsburg „the Old Fugger Town“ nach München. Nach meinem Amerika Aufenthalt war ich wieder zurück in Augsburg. Eigentlich wollte ich nach München aber München war mir zu der Zeit noch zu groß. In Augsburg habe ich neben der Schule noch in einer Saftbar gejobbt. Nachdem ich mit der Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin fertig war, fing ich in München bei Philip Morris an zu arbeiten. Nach einem Jahr war ich des Pendelns überdrüssig und so bin ich 1997 nach München gezogen.
Eine neue Liebe und ein gebrochenes Herz. Meinen damaligen Partner habe ich bei Philip Morris kennengelernt. Und mit Anfang 30 dachte ich, jetzt läuft das Leben, ich werde sesshaft, bekomme Kinder und lebe happily ever after. Wir sind in eine tolle Wohnung im Maxhof gezogen und alles war schick. Bis ich dann herausgefunden hatte, daß er mit einer anderen ein Wochenende in Italien verbringt. Deshalb habe ich mich 2000 für „schöner Wohnen“ entschieden, habe meine Sachen gepackt und bin nach Sendling gezogen, in die Nähe meiner ersten Wohnung. Das war eine sehr lustige Zeit. Mit mir wohnten in dem haus noch weitere 4 Singles und es hat sich fast angefühlt wie eine WG, nur hatte jeder seine eigene Wohnung.
Die Erkenntnis. Ich habe lange gebraucht, um über das gebrochene Herz hinwegzukommen. Und wenn ich irgendetwas in meinem Leben bereue, dann ist es diese Zeit, in der ich mich wie in einem Wachkoma befunden habe und emotional so lange an dieser Beziehung festgehalten hatte. Ja es braucht Zeit, um zu heilen und es macht auch wenig Sinn, nach 2 Wochen „next“ zu rufen. Aber unsere Zeit hier auf der Erde ist endlich und das muss man sich immer wieder bewusst machen. Deshalb verbringe ich heute mein Leben mit Momenten und Menschen, die mein Leben erfüllen und mich somit reich machen.
Überzeugter Single. Ich war danach lange Single. Ich wollte keine halbherzige Beziehung eingehen oder mich auf schlechte Kompromisse einlassen. Ich habe meinen Freundeskreis immer mit Bedacht gewählt. Es ging mir dabei nie darum, von jedem gemocht zu werden, für mich war und ist immer die Energie wichtig, die von Menschen ausgeht. Gerade weil ich beruflich viel auf Reisen war, wollte ich den den Kontakt zu meinen Freundinnen halten. Deshalb habe ich 1 Mal im Monat zu einem festen Termin einen Mädelsabend organisiert. Da ich früher immer mit der Unentschlossenheit und Unverbindlichkeit der Leute so mein Thema hatte (habe ich heute noch) , hab ich festgestellt, „wer organisiert führt“ und ich habe Spaß daran gefunden, die Menschen zusammenzubringen und Events zu organisieren.
No more USA. Ich hätte auch gerne in den USA gearbeitet aber als das Angebot von der Firma endlich kam, hatte ich abgelehnt, weil ich mein Leben nicht noch länger in die Warteschleife hängen wollte. Obwohl sich an meinem Single Status nichts geändert hatte. Meine Freundin hat mir dann den Rat gegeben, ich sollte mir aufschreiben, wie mein „Traummann“ sein sollte. Also hab ich mir einen Zettel geschnappt, drauflosgeschrieben und den Zettel dann in meinem Bücherregal begraben und das Universum für mich arbeiten lassen.
Mittendrin statt nur dabei. Nach 10 Jahren Sendling wollte ich Innenstadt schnuppern und so habe ich mir in der hippen Maxvorstadt eine super duper Luxuswohnung mit allen Schikanen geleistet. Dampfsauna, Parkett, Galerie, Dachterrasse, Fenster, die bei Regen automatisch schließen. Und alles fußläufig zu erreichen. Knaller Wohnung. Und was passiert dann? Ich lerne meinen Partner kennen.
Vorbei mit dem Lotterleben. Huii ich habe mir anfangs echt Gedanken gemacht, ob ich das hinbekomme. Feste Beziehung und all den Kram. Aber es fühlte sich ziemlich schnell ziemlich gut an. Und als dann 2013 mein Vermieter Eigenbedarf angemeldet hatte, bin ich zu meinem Partner in die Wohnung gezogen, nach – wait for it – Sendling. Da wo ich ja eigentlich weg wollte 🙂 Ich hatte dann meinen Zettel wiedergefunden. Und bis auf die Haarfarbe passt bis heute alles, was ich aufgeschrieben hatte. 🙂 Dennoch ist es mir wichtig, mich regelmäßig mit meinem Partner darüber auszutauschen, was unsere Ziele sind und ob wir noch in die selbe Richtung blicken.
2020 Corona hat das Leben verändert. 16. März 2020 als ganz Deutschland mal eben die Luft angehalten hat und noch keiner die leiseste Ahnung davon hatte, wie lange uns ein Virus in Atem halten würde, sprichwörtlich gesehen. Ich muss gestehen, ich brauche nie sehr lange, um mich an neue Gegebenheiten anzupassen. Ich habe noch schnell in der Firma meinen Monitor und meine Dockingstation geholt und mein Homeoffice eingerichtet. Abends habe ich dann eine WhatsApp Gruppe mit all meinen Freunden aufgemacht. Um verbunden zu sein und weil ich wusste, dass einige vollkommen alleine zuhause sind und mit der Situation nicht so gut umgehen können. So hatten alle trotz der Dramatik das Gefühl, nicht alleine zu sein und wir konnten jederzeit in den Austausch gehen.
Die Stille ertragen. Ich muss zugeben, ich mag die Stille und ich bin auch gerne allein. Corona hat viel Zeit gegeben, um in sich reinzuspüren, um Dinge wieder bewusst zu erleben und den Augenblick wertschätzen zu lernen. Und ich habe mir die große Sinnfrage gestellt: „was möchtest du in deinem Leben noch sinnstiftendes machen?“
Gibt es eine Sicherheit? Hatte ich anfangs Bedenken, ob sich das mit meinem Job vereinbaren lässt, war ich nach ein paar Wochen froh, dass ich es getan hatte, denn von einem Tag auf den anderen war mein Full Time Job nicht mehr da. Nicht etwa wegen Corona oder Kurzarbeit oder zuwenig Arbeit. Die Firma wollte wettbewerbsfähig bleiben und so mussten Leute gehen. Na ich wollte jedenfalls weg von weiter, höher, schneller und Analyse bis zur Paralyse und hab erst mal NICHTS gemacht.
Auszeit. Durchatmen. Kräfte sammeln. Ok, nichts machen heißt bei mir, ich habe mir eine Auszeit auf Mallorca gegönnt. Für mich ein magischer Kraftort, wo ich wundervolle Menschen kennengelernt habe, die alle einen Platz in meinem Herzen eingenommen haben. Ich habe Betty kennengelernt, die ihre bewegende Geschichte in dem Film Betty Would go erzählt und seit 2021 als Life Coach und Feng Shui Expertin auf Mallorca lebt. Sie hat mich gelehrt, dass es wichtig ist, seinen Traum zu leben, auch wenn die Wellen mal hochschlagen und dir den Boden wegziehen.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden. Auch bei mir sind die Wellen im letzten Jahr hochgeschlagen, dann wieder hat es stagniert oder ich bin vom Kurs abgekommen und musste die Richtung wechseln. Um mehr Klarheit zu bekommen, was ich als Herzensbusiness künftig machen möchte, habe ich Anfang des Jahres bei der Isle of Mind Academy die „Ideation“ mitgemacht. 8 Wochen Persönlichkeitsentwicklung, Kreativ Sessions mit Gleichgesinnten und jeder Menge Input. In welche Richtung ich tatsächlich gehen werde, daran arbeite ich noch. Aber es wird auf jeden Fall etwas mit Hilfe zur Selbsthifle werden, denn für mich steht Eigenverantwortung und Prävention an erster Stelle. Ich packe Probleme an der Wurzel an, denn ich habe in meinem Leben immer wieder gelernt, daß man in den Schmerz reingehen muss, um gestärkt wieder aus einer traumatischen Situation rauszukommen. Manchmal braucht es auch nur einen kleinen Schubs, ein Wachrütteln. Ich gebe gerne Impulse und mein Credo ist „wer sich in jungen Jahren darum kümmert, gesund zu bleiben, hat im Alter mehr vom Leben“
Heute warte ich nicht mehr, bis alles perfekt ist, heute laufe ich los und wechsle die Richtung, wenn das Leben es erfordert.
6 Responses
Wow! Was für eine spannende Reise…und tolle Bilder. Danke fürs Teilen Deiner Geschichte ❤
Vielen Dank dafür, dass Du dir die Zeit zum Lesen genommen hast.
Jetzt kennen wir uns schon so lange und doch lerne ich immer noch einiges Neues über dich liebe Claudi. Seit „schöner Wohnen“ durfte ich dich bei vielen deiner Schritte begleiten und bin dir sehr dankbar für viel lustige Treffen und tolle gemeinsame Erlebnisse. Ich bin gespannt wo die Reise in den nächsten Jahren noch hingeht, wünsche dir viel „Erfolg“, jedoch nicht im klassischen Sinne, sondern eher dass du weiter deinen Weg gehen kannst und einfach zufrieden mit dir, deinem Leben und deinen Lieben sein kannst.
Schön dass es dich gibt!
Liebe Claudia,
mir gefällt deine Art zu schreiben sehr, kurz klar humorvoll aussagestark authentisch und – ausreichend. Letzteres meine ich sehr positiv, Du schaffst es in kurzen Beschreibungen alles Wichtige zu sagen, so dass Gefühle, Bilder und Verständnis in mir entstehen können.
Um es in den Worten einer lieben Freundin zu sagen: ich glaube, Du bist eine „alte Seele“ mit viel Weisheit und Klarheit.
Alles Liebe von Anke.
Und danke Dir für’s Teilen.
Liebe Anke, herzlichen Dank für deine lieben Worte. Ja das mit der „alten Seele“ habe ich schon öfter gehört. Und dass ich nicht gerne drumrumschwafel trifft es genau. :-), kurz und knapp ist die Devise.
Ich danke dir für deine langjährige Freundschaft und die unbezahlbaren Momente, die wir bereits miteinander erleben durften. ♥️